Geschafft! Ich, Stefan Pierschel, 19 Jahre, habe ausgelernt – und das sogar vorzeitig. Drei Jahre Ausbildung sind vorüber. Es war eine schöne, aber auch anstrengende Zeit, besonders in den letzten Wochen.
Endlich im Berufsleben. Seit dem 21.07.2012 bin ich als Elektroniker für Betriebstechnik Facharbeiter. Und gleich im Anschluss an meine Ausbildung habe ich eine Stelle bei ENSO bekommen – in einer Abteilung, die für die Wasserkraftwerke zuständig ist. Apropos vorzeitig Auslernen. Nicht nur ich, sondern mit mir hat das unser gesamter Jahrgang geschafft. Das sind: Alexandra Hofmann, Dirk Dietrich, Robert Voge, Martin Hesse, Sebastian Rehmet und Dirk Schöler.
Zwar hat die ENSO-Berufsausbildung bisher immer wieder Jahrgangsbeste hervorgebracht, aber dass eine ganze Gruppe vorzeitig auslernt, ist bisher einmalig. Wie das kam? Lesen Sie weiter.
Schon zu Beginn der Lehre haben wir vom Leiter des ENSO-Ausbildungszentrums André Göldner erfahren, dass es in unserem Beruf möglich ist, bei guten Leistungen ein halbes Jahr eher auszulernen. Damals hat sich noch keiner Gedanken darüber gemacht. Verständlich, denn für uns war alles Neuland. Die ersten 1 ½ Jahre wechselten wir zwischen Berufsschule und Lehrgängen. Von der Metallbearbeitung bis hin zur Steuerprogrammierung war alles dabei.
Im Lehrgang „Freileitung“ stieg ich mit Steigeisen auf Holzmasten – reine Überwindungssache. Die Schulung „Installation und Anlagentechnik“ war sehr praxisnah, so dass ich von da an die Elektroinstallation in meinem Zuhause nachvollziehen konnte. Und im Programmierlehrgang konnte ich sehen, ob auch in der Praxis funktioniert, was ich mir theoretisch überlegt hatte.
Ebenso vielfältig war der Berufsschulunterricht. Berufsspezifische Lernfelder wie Steuerungstechnik und -programmierung, Planung elektrotechnischer Anlagen oder Informationssysteme wechselten mit berufsübergreifenden Fächern. Als besonders wichtig erwies sich das Fachenglisch, weil in der Abschlussprüfung Fragen auch in englischer Sprache gestellt werden.
Dann kam die Zwischenprüfung. Wir waren alle sehr aufgeregt. Nun mussten wir uns beweisen und die erste große Hürde unserer Berufsausbildung meistern. Wir erreichten Leistungen von gut bis sehr gut und einen Ergebnisdurchschnitt des gesamten Jahrgangs, der über dem des Kammerbezirks Dresden lag. Daraufhin haben wir im Team entschieden: „Wir lernen gemeinsam vorzeitig aus.“
Doch so einfach war das nicht. Nach der Zwischenprüfung begannen für jeden von uns die Praxiseinsätze in verschiedenen Unternehmensbereichen. Damit wurde es schwieriger, sich gemeinsam auf das gesteckte Ziel vorzubereiten. Wir waren auf uns selbst gestellt – außer in der Berufsschule, in Lehrgängen oder vor der Abschlussprüfung. Dann haben wir uns regelmäßig zusammengesetzt, gemeinsam gelernt und uns so gegenseitig unterstützt. Trotzdem mussten wir uns vieles im Selbststudium aneignen.
Die nötigen Informationen dafür erhielten wir in speziellen Prüfungsvorbereitungen, die von unseren Ausbildern angeboten wurden. Und auch in der Berufsschule haben wir die Lehrer über unser vorzeitiges Auslernen informiert. Daraufhin zogen sie den Unterrichtsstoff und die Lehrinhalte des letzten halben Jahres, die für die Abschlussprüfung wichtig waren, vor. Mit der Unterstützung unserer Lehrer und Ausbilder und unserem eisernen Willen, nicht ins Hintertreffen zu geraten, haben wir es letztendlich geschafft.
Rückblickend möchte ich jedem, der das Gleiche vor hat, folgendes mit auf den Weg geben: Das Wichtigste ist, sich vorher zu überlegen, ob die eigenen Leistungen es erlauben und der Wille groß genug ist, bis zum Schluss durchzuhalten. Die Anforderungen der IHK sind hoch. Und das Lernpensum zu meistern, das sich zusätzlich zum Arbeitsalltag ergibt, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, der ich auch am Wochenende nachgegangen bin. Für eine Ausbildung wie meine ist es von Vorteil, technische Zusammenhänge schnell zu verstehen und das Erlernte in der Praxis anwenden zu können.
Für mich ist es ein großes Erfolgserlebnis, das selbst gesteckte Ziel erreicht und vorzeitig ausgelernt zu haben. Damit kann ich schon viel früher die Berufserfahrungen sammeln, auf die ich zukünftig aufbauen möchte.